Phonetik
Das Phonetische Korpus beinhaltet Mundarten des Deutschen und anderer Sprachen, Fremdsprachen, Lehrwerke zur deutschen Standardsprache, Übungen ausländischer Studierender, sowie Materialien für die Erforschung der deutschen Standardaussprache.
Einige der über 1300 Aufnahmen werden hier vorgestellt:
Die letzte „reine Aussprecherin“ des Wangerooger Friesisch ist längst ver- storben, die Aufnahmen sind geblieben. Die wertvollen Dokumente stammen aus der ursprünglichen „Phonetischen Sammlung“ von Otto Bremer. 1924 reiste er selbst nach Wangerooge, um den sterbenden Dialekt für die Nachwelt zu bewahren. Mit Hilfe der neusten audiovisuellen technischen Möglichkeiten entstanden Wachswalzenaufnahmen und Dias. Wenn auch aus heutiger Sicht technisch nicht brillant, so ist die Aufnahme ein wichtiger Zeitzeuge damaliger Kultur, Wissenschaft und Technik.
Als ein nicht unbedeutendes historisches Beispiel für die verschiedenen Mundarten kann das „Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten“ angesehen werden. Entstanden ist es 1936/37 durch den Deutschen Sprachatlas in Marburg. Die Aufnahmen von Menschen verschiedener Alters- und Berufsgruppen sollen „der Wissenschaft, der Sprachforschung und damit der Volkskunde für fernste Zeiten als eine Quelle der Erkenntnis unseres Volkes und seiner Art dienen“, heißt es in der Widmung des Lautdenkmals.
Unser Schallarchiv besitzt rund die Hälfte der insgesamt 300 Schallplatten. Der hier zu hörende Loderslebener Dialekt stammt aus dem komplett vorhandenen Teil mitteldeutscher Dialekte.
Deutsche Sprache, schwere (Aus-)Sprache. Besondere Lautschwierig- keiten werden hier von Christian Winkler (1904-1988) vorgestellt. Dies ist ein Kapitel aus dem 1960 entstandenen Lehrwerk „Deutscher Sprach- spiegel“. Weitere historische Lehrwerke für die deutsche Standardsprache und Phonetik sind z.B. von Fritz Gerathewohl, Theodor Siebs, Friedrichkarl Roedemeyer, Erich Drach, Dr. Driesen oder auch vom Heimatwerk Sachsen und anderen erhalten.
Auch im Wintersemester 1941/42 gab es in Halle (Saale) einen „Kursus für Ausländer“. Die Verbesserung der deutschen Aussprache ausländischer Studierender gehört damals wie heute zu den Aufgaben der hallischen Sprechwissenschaft. Tonaufnahmen helfen der eigenen Kontrolle der Studierenden oder sie werden zur Beantwortung phonetischer Fragestellungen angefertigt. Ebenfalls im Archiv aufbewahrt werden zusätzliche Materialien, wie Personalbögen der Studenten oder Abschriften und Übersetzungen der gesprochenen Dichtungen und Reden.