Rhetorik
Das historische rhetorische Korpus beinhaltet Reden, Gespräche, Interviews, Nachrichtenmitschnitte sowie Tagungsmitschnitte, Lehrwerke und Übungen.
Einige der über 400 Aufnahmen werden hier vorgestellt:
Aus den Anfängen der Audiotechnik sind meist Reden berühmter Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Kultur überliefert. Darunter Original-Reden von Graf Zeppelin, Kaiser Wilhelm dem II und der englischen Königin aus dem Jahre 1940. Aber auch Reden von Schriftstellern sind erhalten, zum Beispiel von Gerhart Hauptmann, Thomas Mann oder Heinrich Mann.
Die ca. 70 Aufnahmen von Wahlkampfreden zur Reichstagswahl 1928 wurden zum „Stimmenfang“ hergestellt und besitzen heute einen gewissen Seltenheitswert. Der Rundfunk sah sich in den zwanziger Jahren als unpolitisches Medium und gestattete keine Wahlwerbung. Daher wurden Ansprachen führender Parteipolitiker auf Schallplatte aufgenommen. Diese sind mittels Lautsprecherwagen, die über Land fuhren, den Bürgern auf Wahlveranstaltungen zu Gehör gebracht worden. Als Beispiel ist hier eine Rede von DVP Politiker Dr. Otto Hugo zu hören.
Erwähnenswert, auf Grund ihres ansprechend ungewöhnlichen Designs sind Reden von Mitgliedern des Reichstages. Festgehalten sind sie auf bedruckten Picture-LPs. Eine Art Pappschallplatte, die mit einem Portrait des Sprechers versehen ist.
„Am Anfang war das Wort, heißt es. Es vertrieb das Chaos, klärte, ordnete, schuf, baute auf, und diese gestaltende Kraft blieb dem Worte über alle Zeiten hin erhalten“, so beschwört Fritz Gerathewohl geradezu „Die Kraft des Wortes“. Die Rede stammt aus dem elf Schallplatten umfassenden Lehrgang „Sprecherziehung, Rede, Vortragskunst“.
„Gibt es etwas mitreißenderes wie ein Hochofen dessen flammende Gase mit einer ungeheuren Wucht zum Himmel empor schlagen?“ Praktische Übungen sind fester Bestandteil der rhetorischen Lehre am Seminar für Sprechwissenschaft und Phonetik. Der oben zitierte Satz stammt von einem Studenten aus dem Jahr 1941. Voller Enthusiasmus spricht er in einem rhetorischen Praktikum über seine Heimat Duisburg. Aus den zahlreich vorhandenen Übungsaufnahmen hier noch ein weiteres Beispiel einer Studentin aus dem Jahr 1951, mit einer Rede über Ausdrucks- schulung.
Aus der Zeit der DDR sind ebenfalls zahlreiche Aufnahmen überliefert. Punktuell gesammelt wurden öffentliche und studentische Reden, Diskussionen, Interviews, Gespräche, Tagungsbeiträge und Zwischenprüfungsreden von Studenten aber auch Nachrichtenmitschnitte wie der hier zu hörende des Berliner Rundfunks von 1959.